Das DGNB-Zertifikat als Leistungsanforderung – wie nachhaltig muss eine Ausschreibung sein? –

Titeldaten
  • Tschäpe, Philipp
  • ZfBR - Zeitschrift für deutsches und internationales Bau- und Vergaberecht
  • Heft 2/2012
    S.130-137
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Aufsatz

§ 7 Abs. 13 VOB/A, § 7 Abs. 1 VOB/A, § 6 Abs. 3 VgV

Abstract
Der Beitrag untersucht den Einsatz des von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) erteilten DGNB-Zertifikats bei VOB-Vergaben. Nach Ansicht des Verfassers ist es zulässig, wenn bei einer Ausschreibung als Leistungsprogramm ein DGNB-Zertifikat (Gold, Silber oder Bronze) als funktionales Leistungsziel verlangt wird, der Weg dahin aber dem Bieterwettbewerb überlassen wird. Die Zertifizierungsanforderungen des DGNB seien hinreichend transparent. Die Bieter könnten zudem den Status ihres Projekts durch die Einholung eines Vorzertifikats vor Angebotsabgabe abklären. Vergaberechtliche Probleme sieht der Verfasser dann, wenn die Detailvorgaben der Vergabestelle im Leistungsverzeichnis der Erteilung des DGNB-Zertifikates entgegenstehen. Das könne zu einer Aufhebung der Ausschreibung führen. Der Auftraggeber könne den Nachweis eines DGNB-Vorzertifikates ferner als Zuschlagskriterium vorsehen. Dass mit dem DGNB-Zertifizierungsausschuss ein von der Vergabestelle unabhängiges Gremium eine Vorentscheidung trifft, ist für den Verfasser unschädlich.
Dr. Stephen Lampert, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, München