Der Mittelwert in der Kritik

Bessere Preiswertung trotz höheren Preises - darf das sein?
Titeldaten
  • Noch, Rainer
  • Vergabe Navigator
  • Heft 2/2014
    S.28-29
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Aufsatz

VK Bund, B.v. 21.11.2013, VK 2-102/13

Abstract
Der Verfasser setzt sich kritisch mit der Mittelwert-Methode bei der Bewertung der Angebotspreise auseinander. Anlass hierfür ist eine Entscheidung der VK Bund, wonach diese Methode in dem konkreten Fall für unzulässig erachtet wurde. Es kam dem Auftraggeber darauf an, nicht den billigsten Bieter nehmen zu müssen, weil bei diesen Angeboten der Verdacht bestehe, dass die Qualität schlechter sei. Dann fließen jedoch Leistungskriterien in die Preiswertung ein, was vergaberechtlich unzulässig sei. Der Autor arbeitet im Anschluss weitere Kritikpunkte heraus. Nach der Mittelwert-Methode erhalte der Bieter die beste Bewertung, dessen Angebotspreis dem Mittelwert aus allen Angeboten am nächsten komme. Dies sei problematisch, da den Bietern der Mittelwert bei Angebotserstellung nicht bekannt sei und sie diesen bei ihrer Angebotskalkulation nicht berücksichtigen könnten. Weiterhin sei die Wertung durch Hoch- und Niedrigpreisangebote manipulierbar. Schließlich führe der Mittelwert dazu, dass bei gleicher Leistungspunktzahl nicht das Angebot mit dem niedrigsten Preis gewinne. Der Autor weist daraufhin, dass einige dieser Argumente auch auf die in der UfAB genannten Medianmethode und die vom BMI zurückgezogene gewichtete Richtwertmethode in Frage stellen.
Sven Tönnemann, Rechtsanwalt, Hamburg