Qualitative Zuschlagskriterien – Anwendung und Umsetzung in der Praxis der Autobahn GmbH

Titeldaten
  • Häfner, Sascha
  • VergabeR - Vergaberecht
  • Heft 2a/2023
    S.316-322
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Aufsatz

Abstract
Der Artikel befasst sich mit der Autobahnreform, durch die die Autobahn GmbH die Zuständigkeit für die Planung, Bau und Betrieb sämtlicher Autobahnen in Deutschland übernommen hat. Die Arbeitsgruppe, die sich mit vergaberechtlichen Themen beschäftigt, erwäge u.a. neben dem Preis auch qualitative Zuschlagskriterien vermehrt in den Fokus zu nehmen und zu berücksichtigen. Eine Herausforderung dabei sei, diese Kriterien handhabbar zu machen. Die Kriterien müssten so gestaltet werden, dass auch weniger fachkundige Sachbearbeiter die Bewertung der Angebote vornehmen können, ohne auf besondere vergaberechtliche Expertise zurückgreifen zu müssen. Im Hauptteil des Beitrags befasst sich der Autor mit dem „Mietmodell“, welches meint, dass der Bauunternehmer die Strecke für die Dauer, die er benötigt, um seine Baumaßnahme umzusetzen, mietet. Diese Mietdauer nebst Mietzins könne dann bei der Angebotsabgabe berücksichtigt und vom Auftraggeber bewertet werden. Im Folgenden skizziert der Autor die Umsetzung dieser Idee anhand eines Beispiels. Es sei festzustellen gewesen, dass der Anreiz die Bauzeit einzuhalten durch dieses Modell sehr hoch gewesen sei. Es sei aber auch eine erhöhte Arbeitsbelastung bei dem Auftragnehmer zu beobachten gewesen, was dazu führen könnte, dass für solche Baumaßnahmen, die nach diesem Modell ausgeschrieben werden, weniger Unternehmen anbieten. Zum Abschluss des Beitrags zeigt der Autor noch ein weiteres Beispiel für ein qualitatives Zuschlagskriterium auf. Dabei geht es um einen „Bietungsfaktor“, die die Qualität der angebotenen Leistung sicherstellen soll und es zugleich sanktioniert, wenn die angebotene Qualität nicht eingehalten wird.
Linda Siegert, ESCHE SCHÜMANN COMMICHAU Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft mbB, Hamburg