Die Zulässigkeit von „Freiberufler-Pools“

Titeldaten
  • Schäffer, Rebecca
  • VergabeFokus
  • Heft 6/2024
    S.8-13
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Aufsatz

Abstract
Die Verfasserin untersucht in ihrem Beitrag, ob es unterhalb der Schwellenwerte zulässig ist, sog. Anbieter-
Pools zu unterhalten, unter denen Aufträge in den freiberuflichen Segmenten vergeben werden. Neu
hinzukommende Anbieter können sich dabei um die Aufnahme in die Pools bewerben. Einleitend erläutert
sie die Konzeption der „Freiberufler-Pools“, die häufig in den kommunalen Bereichen bei Auftragswerten
unterhalb von 1.000,00 Euro zur Anwendung kommen. Sodann zeigt sie die Vorteile dieser Lösung
hinsichtlich der Flexibilität und der Reduktion des administrativen Aufwands auf. Anschließend stellt sie
die Ausgestaltung der Aufnahme der Anbieter in den Pool und die Auftragsvergabe innerhalb der
Poollösung dar. Zunächst nimmt sie die Zulassung zum Pool in den Blick. Hierbei differenziert sie zwischen
mehreren Varianten. Zunächst skizziert sie das Präqualifikationsmodell, welche die Eignung der Bieter im
Blick hat und jeden geeigneten Bieter in den Pool aufnimmt, wobei eine zahlenmäßige Begrenzung
durchaus denkbar sei. Als weiteren Ansatz beschreibt sie ein Open-House-Modell, wobei mit der
Aufnahme ein einheitlicher Vertrag mit Ausführungs- und Vergütungskondition geschlossen wird.
Daneben steht noch ein Rahmenvertragsmodell, bei dem anders als beimOpen-House-Modell schon auf
der Ebene der Zulassung zum Pool eine Auswahlentscheidung zum begrenzten Pool getroffen wird.
Sodann betrachtet sie die zweite Stufe der Vergabe von Einzelaufträgen innerhalb der Modelle. Im
Präqualifikationsmodell werden Angebote eingeholt. Der Modus, wer aufgefordert wird, richte sich nach
internen Leitlinien wie u.a. Rotation und Spezialisierung. Im Open-House-Modell stelle sich ganz
besonders die Frage, wie die Auswahl getroffen wird. Mit Verweis auf den Vergabeservice Berlin zeigt sie
auf, dass dies z.B. anhand von Eignungsmerkmalen oder durch Losentscheidung erfolgen kann.
Hinsichtlich des Rahmenvertragsmodells zeigt sie auf, dass verschiedene Abrufmodelle wie preislich
günstigster Anbieter, Spezialisierung oder ein Wettbewerb innerhalb der Poolmitglieder denkbar sind. In
ihrem abschließenden Fazit weist sie darauf hin, dass Pools für Anbieter freiberuflicher Leistungen eine
flexible und effiziente Vergabe von Aufträgen zulassen.
Robert Thiele, MBA, TK / BMI, Berlin