The Evolution of Electronic Public Procurement Under Directive 2014/24/EUtelles

Titeldaten
  • Telles, Pedro
  • EPPPL - European Public Private Partnership Law
  • Heft 4/2024
    S.242-248
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Aufsatz

Abstract
The Evolution of Electronic Public Procurement Under Directive 2014/24/EU
Der Artikel befasst sich mit der Entwicklung der elektronischen öffentlichen Auftragsvergabe in der EU-Richtlinie 2014/24/EU. Diese machte elektronische Vergabeverfahren ab bestimmten Schwellenwerten verpflichtend. Damit wollte der Normgeber eine Effizienzsteigerung, mehr Transparenz und mehr grenzüberschreitenden Wettbewerb erzeugen. Tatsächlich blieb die Umsetzung jedoch auf der Digitalisierung bestehender papierbasierter Verfahren beschränkt, ohne eine tiefgreifende digitale Transformation in der öffentlichen Auftragsvergabe zu bewirken. Zwei zentrale Neuerungen waren das „European Single Procurement Document“, das Eigenerklärungen statt Nachweisen zulässt, und eCertis, eine Vergleichsdatenbank nationaler Anforderungen. Die EU-Kommission begleitete die Einführung mit Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität, unter anderem durch strukturierte Bekanntmachungen (eForms), deren Umsetzung jedoch zwischen den Mitgliedstaaten variiert. Trotz dieser Fortschritte kam der Europäische Rechnungshof zu der Bewertung, dass viele der Ziele – wie Transparenz und Wettbewerb – bislang nicht erreicht wurden. Die Kommission hat in mehreren Mitteilungen betont, dass qualitativ hochwertige Daten die Grundlage für bessere Entscheidungen und Kontrollen seien. Jedoch blieb die Integration der eProcurement-Systeme in breitere Verwaltungsprozesse auf einem geringen Niveau. Der 2024 gestartete „Public Procurement Data Space“ soll alle Vergabedaten EU-weit zentral zugänglich machen, erfasst jedoch nur einen Teil des Gesamtvolumens. Nach Ansicht des Verfassers zeigt sich, dass die aktuellen Regelungen mögliche technologische Potenziale ungenutzt lassen. Für den künftigen Rechtsrahmen fordert er ein Umdenken hin zu einer echten Digitalisierung mit vernetzter Dateninfrastruktur, Automatisierung und Innovationsorientierung.
Robert Thiele, MBA, TK / BMI, Berlin